LIFE Erlebnistour durch das Moos

Was ist das LIFE-Projekt?

Im Rahmen des „LIFE-Natur-Projekt“ wurden zwischen 2006 und 2011 im schwäbischen Donaumoos einige Tausend Hektar Land aufgekauft. Aus Ackerland wurden Wiesen, Flachwasserzonen oder Wiesenmulden. Sinn und Zweck des Ganzen ist zum einen der nachhaltige Hochwasserschutz, und zum anderen die Schaffung und Verbesserung von Naturlebensräumen. Mittlerweile lassen sich über das Jahr verteilt mehr als 250 verschiedene Vogelarten beobachten. Ebenso profitiert die Flora mit unzählichen Wildpflanzen, die dort die nötigen Bedingungen finden. Also – auf geht’s zur LIFE Erlebnistour durch das Moos, weitere Infos zum Projekt gibts HIER.

Die Tour

Vorab – die Ziele sind die drei Vogelbeobachtungstürme im Leipheimer und Gundelfinger Moos. Wer alle drei zusammen zu Fuß erwandern will, sollte sich zeitig auf den Weg machen und genügend Proviant einpacken. Die einfache Wegstrecke erstreckt sich auf rund 11 km und führt fast ausschließlich über Wiesen-, Wald- und Feldwege. Wir haben die drei Etappen in einzelnen Spaziergängen und in aller Ruhe genossen, was wir auch empfehlen würden. Alternativ bietet sich an, die größeren Strecken zwischen den Ausgangspunkten mit dem Auto zurückzulegen oder mit dem Fahrrad, was ideal ist. Alle Einzelziele sind auf guten Wegen auch mit Kinderwagen oder Gehhilfen gut machbar und hervorragend für Familien geeignet.

Das erste Ziel – der Beobachtungsturm am Mooswaldsee

Diesen tollen Ort habe ich bereits im Februar 2019 in einem anderen Beitrag beschrieben. Aber das soll mich nicht davon abhalten, einige neue Informationen und Bilder dazu zum Besten zu geben.
Der Ausgangspunkt liegt zwischen Günzburg und Niederstotzingen. Von Günzburg kommend, biegen wir etwa 400m nach dem „Camping Gutshof Donauried“ links in die Teerstraße ab und schon befinden wir uns zwischen zweien der sieben Mooswaldseen. Wenn sich eine Parkgelegenheit am Straßenrand bietet, kann man diese nutzen. Oder noch ein Stück bis zur Schranke weiterfahren, je nach Lust und Laune. So kann man die einfache Wegstrecke zwischen 1 und 1,8 km variieren.

Zu Fuß geht es dann schnurstracks geradeaus Richtung Westen. Lange auf der Teerstraße durch den Wald, dann auf einem Schotterweg über`s offene Gelände. Schnell ist der Aussichtsturm Mooswaldsee erreicht und wir dürfen heute dem durchdringenden Geschnatter von gefühlt Tausenden Graugänsen lauschen, die neben verschiedenen Reihern, Enten und Kormoranen die mengenmäßige Oberhand haben.

Wer möchte kann von dort aus weitergehen ins Leipheimer Ried und den etwa 2 km entfernten „Bohlenweg“ besuchen. Wir persönlich finden diesen jedoch zwischen dem Spätherbst bis zum Frühling nicht sonderlich aufregend. Die Zeit vom Frühsommer bis in den Herbst hinein bietet sich dafür aber um so mehr an.

Das zweite Objekt – Der Vogelbeobachtungsturm im Birkenried

Auch für unsere zweiten Etappe der LIFE Erlebnistour durch das Gundelfinger und Leipheimer Moos gibt’s schon einen älteren Blogbeitrag. Die unzähligen Gesichter der Natur und der Jahreszeiten sind meines Erachtens aber Grund genug, nochmal etwas darüber zu berichten. Wir parken direkt an der B16 zwischen Gundelfingen und Günzburg am Parkplatz „Birkenried„. Kurz vor dem Parkplatzende führt ein unscheinbarer, aber beschilderter, geteerter Weg in den Wald. Diesen werden wir beschreiten und schon bald springen uns nach zwei Abbiegungen kunstvoll gefertigte Wildtiere und eine liebevoll aus Schrott zusammengeschweißte Kutsche an. Der Skulpturenpark im Birkenried lädt uns immer wieder gerne zu einem kurzen Abstecher ein, wir sind beeindruckt.

Dann gehts auf Schotter weiter durch den Wald, bis schon bald offenes Gelände erreicht ist. Das Naturschutzgebiet ist erreicht und wir gehen weiter, vorbei an Schotter- und Brachflächen zwischen eingewachsenen Seen bis der Aussichtsturm in Sichtweite ist. Nach weniger als 1,3 km ist der Aussichtsturm erreicht. Auch hier sind aktuell die Graugänse in der Überzahl, die sowohl im Wasser, aber auch in den umliegenden Wiesen unter lautstarkem Gezeter nach Futter suchen. Mit dem Fernglas ist es allerdings gut möglich, auch weniger zahlreiche Artgenossen zu entdecken. Da ich freilich kein expliziter Vogelkundler bin erspare ich uns eine detaillierte Auflistung der vorgefundenen Spezies 😉

Unser letztes Ziel – Der Aussichtsturm im Sophienried

Wir starten diesmal von der Bundesstraße 16 zwischen Gundelfingen und Günzburg, kurz nach dem „Emmausheim“. Nachdem wir den „Karlshof“ links liegen lassen, fahren wir rechts den geteerten Weg ab und parken nach etwa 200m am Weg. Zwischen zunächst bewaldetem Gebiet und später offenen Flächen zur Linken, reihen sich rechterhand mehrere Seen aneinander. Die Gewässer selbst sind alle zugänglich und die Ufer von den Fischereivereinen gut gepflegt. Es lohnt sich, ab und zu den Kiesweg zu verlassen und ans Ufer zu gehen.

Nach etwa 1,5 km ist der Turm schon erreicht, wer möchte, kann aber auch vorher zwischen den Seen abbiegen und einen kurzen Umweg machen. Der Turm bietet tolle Sicht auf ein großes Flachwassergebiet, welches derzeit von unzähligen Gänsen, Kormoranen, Reihern und anderem Federvieh belagert ist. Vor allem zur Dämmerung bietet sich ein imposantes Spiel am Himmel und auf dem Boden, wenn die Tiere in Scharen und exakten Formationen ihre Schlafplätze aufsuchen. Für diese bleibenden Eindrücke gibt es nichts vergleichbares. Nach einiger Beobachtung, zahlreichen Fotos und kurzem Austausch mit einem „vogelkundigen Naturfreund“ drehen wir mit Hund Yoshi noch eine Runde am Ufer entlang, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Wir nehmen denselben Weg, nicht zuletzt, weil sich auf den weiten Wiesen rechts des Weges viele Hunderte Gänse treffen und mit der tiefrot untergehenden Sonne im Hintergrund ein unbeschreibliches Bild abgeben. Wir nehmen uns viel Zeit und genießen diesen besonderen Augenblick, der sich nur an wenigen Tagen des Jahres so intensiv abspielt. Nun, nachdem alles ein Ende hat und der Tag der Nacht weichen musste, sind wir am Startpunkt zurück. Karin bezeichnet den heutigen Spaziergang als einen der schönsten und eindrucksvollsten der letzten Wochen und gar Monate.

Na dann … gleich nochmal

Das hat uns am nächsten Tag dazu veranlasst, dasselbe Ziel nochmals anzusteuern, allerdings von einem anderen Startplatz aus. Über das Geländer der Firma Fetzer gelangen wir zur „GuFi-See Wasserski- und Wakeboard Seilbahn“. Dort parken wir und gehen geradeaus in westliche Richtung. Auf zunächst befestigten Wegen gehts etwas weniger als einen Kilometer zwischen den Gewässern durch, dann wirds etwas „wild“. Für Gehhilfen und Kinderwägen wirds kompliziert, da es teilweise eng oder rutschig ist. Das hat allerdings auch den Charme, dass hier weniger Ausflügler mit Bikes unterwegs sind, Autos sowieso nicht. Eine herrliche Seenlandschaft mit ausgeprägter Ruhe (vom Gekreische der Gänse abgesehen) öffnet sich, seltene Pflanzen haben sich zu den Land- und Wasservögeln aller Art gesellt. Dann gehen wir noch etwa 500 Meter über einen Grasweg, bis der Aussichtsturm vor uns steht.

Fazit und Tipps

Wandertechnisch oder gar als sportliche Herausforderung sind die beschriebenen Touren sicherlich weder geeignet, noch anspruchsvoll. Interessant und befriedigend werden die Spaziergänge erst, wenn man den Blick für die Natur schon hat, oder sich diesen gerade aneignen möchte. Insbesondere mit Kindern aller Altersklassen können wir die Ziele empfehlen. Es gibt unheimlich viel zu entdecken und zu sehen. Langeweile kommt auf keinen Fall auf!

Ich empfehle, ein paar Dinge in den Rucksack zu packen: Fernglas, Fotokamera, etwas zu trinken und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen. Es gibt ein paar schöne Fleckchen, die sich geradezu für ein kleines Picknick oder eine Brotzeitpause anbieten. Das Smartphone tut’s für ein paar Fotos freilich auch, wer aber den Vögeln etwas näherkommen will, ist mit einer Kamera und Zoomobjektiv besser beraten.

Mehr Fotos gibt’s in der Galerie


Weiterführende Links:

Natur-gucker.de
ARGE-Donaumoos
BLOG Bayerisch-Schwaben

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